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Fünf Millionen Franken für die Bündner Flächentests

Die Bündner Kantonsärztin Marina Jamnicki am Montag in Chur an der Bekanntgabe der Resultate der ersten Flächentests in der Schweiz auf das Coronavirus. KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER sda-ats

(Keystone-SDA) Die übers Wochenende in Südbünden gemachten Corona-Schnelltests kosten den Kanton fünf Millionen Franken. Darin eingerechnet sind Nachtests bis Ende Jahr.

Bei den schweizweit ersten Flächentests wurden vom letzten Freitag bis am Sonntag 15’151 Personen getestet. Freiwilligen Tests unterziehen konnten sich die Bewohnerinnen und Bewohner des ganzen Engadins sowie der angrenzenden Südtäler Bergell, Puschlav und Münstertal mit einer erwachsenen Bevölkerung von knapp 30’000 Personen.

Bei den Tests wurden 150 asymptomatische Virusträger oder ein Prozent erkannt und isoliert. Asymptomatische Personen tragen das Virus in sich, ohne sich krank zu fühlen. Sie können aber andere Personen anstecken.

Wie die Behörden am Montag in Chur betonten, lieferten die Flächentests kein abschliessendes Bild. Vielmehr seien sie eine aussagekräftige Momentaufnahme. Die Bündner Regierung will am (morgigen) Dienstag im Kampf gegen das Coronavirus über weitere Massnahmen befinden und diese dann kommunizieren.

Nachtestungen in Südbünden

Die angepeilte Zahl von 20’000 getesteten Personen wurde in Südbünden zwar nicht erreicht. Laut Martin Bühler, Chef des Kantonalen Führungsstabes, konnten trotzdem viele Erkenntnisse gewonnen werden. Vermehrtes Testen könne beispielsweise eine Alternative sein anstelle von restriktiven Massnahmen.

Kantonsärztin Marina Jamnicki sprach von Ausbruchsuntersuchungen. Das sind Massentests nach einem starken Ausbruch des Virus etwa in Schulen, Altersheimen oder grösseren Betrieben. Weiter getestet wird bereits diese Woche in Südbünden. Nachtests sind vor allem angesagt im Puschlav, wo die Fallzahlen überdurchschnittlich hoch sind.

Die Flächentests in Südbünden am Wochenende waren logistisch eine Herausforderung, die störungsfrei, ohne Proteste und ohne grössere Pannen gemeistert wurde. Im Einsatz standen 60 Ärzte, 543 Personen an medizinischem Personal, 444 Personen in der Administration und 177 Sicherheitsbeamte.

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